Zwischenzeugnis 1.Klasse – ein Fazit 1.Halbjahr
Bei uns an der Schule gibt es für die 1. und 2. Jahrgangsstufe kein Zwischenzeugnis, sondern ein Lernentwicklungsgespräch, d.h. der/die Schüler/Schülerin hat ein Gespräch mit der Lehrerin und Mama oder Papa sitzen dabei und hören zu. Dieses Gespräch hatten wir letzten Freitag und deshalb ist es für mich Zeit, ein Resümee aus dem 1. Halbjahr zu ziehen. Die 1.Klasse ist für alle Beteiligten etwas besonderes und deshalb habe ich mir Gedanken gemacht, wie sich unser Leben in diesem halben Jahr verändert hat bzw. wie ich den Schulalltag so sehe.
Wie geht´s in der Schule – Zwischenzeugnis
Für diese Gespräch mussten wir zu Hause einen Fragebogen ausfüllen bzw. ich musste schreiben, IB musste sagen, was ich ankreuzen soll. Die Lehrerin hat den gleichen Bogen ausgefüllt und tatsächlich war IB´s Selbsteinschätzung wirklich gut. Sie waren sich fast einig bei ihren Antworten.
Über die Punkte, bei denen es Probleme gab, haben sie gesprochen. Das war zum einen, dass sie sich mehr melden soll, dass sie nicht dazwischen reden soll, sondern melden und dass sie etwas zügiger arbeiten muss, um fertig zu werden. Das sind alles Punkte, die ich ihr auch schon gesagt habe. Vom Karate her weiß ich, dass sie gerne dazwischen redet, anstatt sich zu melden und von den Hausaufgaben, dass sie manchmal ganz schon lange braucht, vor allem wenn es etwas mit malen ist, weil sie das ganz genau machen möchte. Ein Arbeitsblatt mit Rechenaufgaben ist total schnell erledigt, aber malen dauert zu lange.
Nach diesen Punkten, ging es um eine Zielsetzung für die nächsten Wochen. Sie haben sich 2 Punkte von den 3 ausgesucht (öfter melden und zügiger arbeiten) und aufgeschrieben. IB soll sich daran erinnern und dieses umsetzen, das musste sie dann mit ihrer Unterschrift bestätigen. Also alles in allem bin ich schon zufrieden, denn die aufgeführten Punkte sind ja nicht so tragisch. Sie hatte keine Probleme in irgendwelchen Fächern, beim Schreiben, Lesen oder Rechnen und darüber bin ich schon sehr froh.
Entwicklung zum Zwischenzeugnis
Der Schulalltag ist schon was anderes als der Kindergartenalltag. Wir hatten wirklich schon viele Tränen und Streitereien wegen den Hausaufgaben. Obwohl sie diese meist (bis auf die Ausnahmen oben) wirklich zügig erledigt, gibt es die ein oder andere Diskussion. Sobald was zum Malen dabei ist, dann dauert das. Sie malt gerne, aber wenn sie muss, dann kann sie sich darauf einfach nicht konzentrieren und für mich ist das wirklich eine Geduldsprobe. Da wird geschaukelt, getrunken, gefragt und irgendwas geredet, nur damit sie eine Ablenkung hat. Es muss dann auch ganz genau ausgemalt werden.
Ich muss auch zugeben, dass ich oft genervt bin, wenn es um die Hausaufgaben geht. Man muss sich hinsetzen und die Fragen geduldig beantworten. Geduld ist nicht meine Stärke und wenn sie beim Schreiben zum 10. Mal den gleichen Fehler macht und jedes 2.Wort radiert werden muss, dann könnte ich aus der Haut fahren. Natürlich lässt die Konzentration bei einer 6-jährigen, nach 4 oder 5 Stunden Schule, nach. Mir ging es als Kind nicht anders, aber trotzdem muss sie da durch und muss lernen sich auch nach der Schule noch ein klein wenig zu konzentrieren.
Auch kann ich wirklich glücklich darüber sein, dass sie keine schwerwiegenden Probleme hat. Sie kann alles und macht alles. Versteht es auch und gibt sich meist Mühe, es so gut wie möglich zu machen. Was sie richtiggehend hasst, sind die Blätter auf denen man zeilenweise den gleichen Buchstaben schreiben muss. Das langweilt meine Kind furchtbar. Für so ein Blatt braucht sie schon mal gut und gerne 40 Minuten, weil sie einfach keine Lust dazu hat. Ich weiß auch nicht, wie ich ihr klar machen soll, dass sie genau solche Sachen schnell erledigen muss, denn dann ist es vorbei und sie hat ihre Ruhe, aber das will sie gar nicht hören.
Was kann sie jetzt schon zum Zwischenzeugnis
Sie kann schon sehr gut lesen. Ich finde es so schön, wenn man seinem eigenen Kind beim Lesen zuhört. Dann kann ich es immer gar nicht glauben, dass dieses kleine Würmchen, dass vor gar nicht allzu langer Zeit nur schreien konnte, mir jetzt aus einem Prinzessinnenbuch vorliest. Das ist wirklich toll und man ist dann richtig stolz, obwohl wir wissen, dass es in dem Alter fast alle Kinder lernen. Auch wenn sie rechnet und das geht ziemlich schnell bei ihr, dann muss ich an meine Kindheit zurückdenken, wie es war in der Schule. Ich kann es auch überhaupt nicht glauben, dass sie jetzt das größer und kleiner Zeichen in ihr Arbeitsheft macht und die alle richtig.
Ja wir Mütter sind schon ein komisches Volk. Da wollen wir unbedingt, dass sie schnell alles können und immer gut lernen und wenn es dann soweit ist, können wir es nicht glauben und meinen, da sitzt ein fremdes Kind vor uns. Ich glaube da geht es allen Mamas so und die jetzigen Mütter der Vorschulkinder werden bald wieder das gleiche erfahren und mitmachen.
Am Anfang des Schuljahres, als sie die ersten Worte lesen musste, die ersten Laute und Buchstaben, da dachte ich immer “wie soll sie das denn bis Weihnachten können?” Weihachten deshalb, weil ich mich immer daran erinnert habe, dass ich in der 1.Klasse in den Weihnachtsferien bereits ganz gut lesen konnte. Meine Mama hatte das auch mal erwähnt, als IB dabei war. Sie meinte dann, das schafft sie auch und ich hatte doch tatsächlich meine Zweifel, aber es hat geklappt und sie liest jetzt jeden Abend, nach der Gute-Nacht-Geschichte in ihren Erstlesebüchern ein paar Seiten.
Es ist schon erstaunlich was so kleine Kinder in so kurzer Zeit erlernen können. Ein Erwachsener mit dem Stand eines Kindergartenkindes würde es nicht in so kurzer Zeit schaffen.
Veränderungen – Zwischenzeugnis:
Ach ja die Veränderungen. Die kommen mit der Schule und das richtig, richtig schnell. Glaubt man im letzten Kindergartenjahr, dass das Kind jetzt groß wird, so ist man bis zum Zwischenzeugnis des 1. Schuljahres richtiggehend schockiert, was aus den Mündern der Kinder so kommt. So viele ganz kluge Sachen, die man noch nie von ihnen gehört hat. Teilweise wird meine kleine Tochter so frech, wenn ich schimpfe oder ihr sage, das sie dies oder jenes lassen soll, dass es mir kurz die Sprache verschlägt. Sie gibt ein Kontra zurück, bei dem ich mir denke “wo hat sie das nur her?”.
Die Schulkinder in der 1.Klasse sind irgendwie alle so neunmalklug, denn sie sind ja jetzt groß, meinen sie und können genauso reden wie die Erwachsenen. Wenn sie ihre alten Freunde treffen, die noch nicht zur Schule gehen, sind sie sogar richtig überheblich (weiß nicht wie ich es anders beschreiben soll). Sie können jetzt schon lesen aber der andere noch nicht. “Das lernst du dann schon noch, wenn du in die Schule kommst”.
Ja also die Veränderungen, die so eine Schule mit sich bringt, sind schon gravierend, finde ich. Vom 1.Schultag bzw. letzten Kindergartentag bis zum Zwischenzeugnis war das schon nochmal ein gewaltiger Sprung. Erst jetzt merkt man richtig, dass sie groß werden. Im Kindergarten sind das immer kleinere Schritte und unser Empfinden, weil einfach die Zeit so schnell vergeht, aber in keinem Lebensabschnitt (außer dem Babyalter) habe ich die Veränderung mehr gespürt, als jetzt vom Kindergartenkind zum Schulkind.
Das ist eine regelrechte 1.Klasse-Pubertät.
Liebe Mamas, die ihr das liest, könnt ihr das bitte jetzt alle so nennen. Denn es ist doch beruhigend, wenn wir jetzt einen Namen haben, für die Frechheiten, Boshaftigkeiten und neunmalklugen Sprüche, die uns unsere Kinder, als Schulkinder an den Kopf schmeißen. Für alles gibt es doch Namen und Bezeichnungen. Für die verschiedenen Phasen im 1.Lebensjahr. Danach kommt die Trotzphase, dann die Wackelzahnpubertät und jetzt ist es eben die 1.Klasse-Pubertät.
In einem klugen Ratgeber würde stehen:
In der 1. Klasse leiden die Schüler meist unter der 1.Klasse – Pubertät. Sie werden aufmüpfig, frech und manchmal etwas launisch. Testen ihre eigenen Grenzen ganz extrem aus, noch mehr als in den vorhergehenden Phasen, da sie jetzt schon redegewandter und klüger sind und somit ihre Eltern in den Wahnsinn treiben können. Die Spitze des Eisberges ist etwa zur Zeit des 1. Zwischenzeugnis erreicht.
Diese Phase der Pubertät kann sich leider noch mit der Wackelzahnpubertät überschneiden. Bei solchen Überschneidungen ist diese Zeit leider etwas ausgeprägter und noch viel anstrengender, als wenn nur eine dieser Pubertätsphasen auftritt. (Zitat aus dem Buch der bald durchdrehenden Mütter)
Jetzt höre ich aber auf sonst fällt mir noch mehr wirres Zeug ein. Wie geht es euch mit euren Kids in der 1. Klasse oder wie waren eure Jungs und Mädels, als sie in der ersten Klasse waren? Vergleichsberichte sind immer willkommen. Vielleicht habt ihr ja auch schon Bekanntschaft mit dieser Art von Pubertät gemacht.
Ich wünsche euch noch einen schönen Tag und lasst euch von den Hausaufgaben nicht stressen. Jetzt genießen wir bald die Faschingsferien und dann geht es weiter mit dem 2.Halbjahr.
Braucht ihr noch ein Kostüm für Fasching, dann könnt ihr hier mal gucken.
Nicole
4 Comments
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Nina
Hausaufgaben die stressen… unsere Kinder kommen grad aus der KiTa und sind ein halbes Jahr in der Schule und der Stress ist schon da 🙁 das alles hatten und haben wir noch nicht. wir haben uns für das Waldorf- Schulkonzept entschieden und bereuen es keinen Tag. Unsere Tochter bewegt sich nach dem ersten HJ im Zahlenbereich von 1 bis 20 und im Alphabet. sie ist eine glückliche Schülerin, die im Klassendurchschnitt liegt und geht ohne Probleme ihren Hobbies am Nachmittag nach.
Nicole
ja, der Stress der Hausaufgaben, aber, da mussten wir alle durch. Mittlerweile sind meine Mädels bei der 6. und 3. Klasse angekommen. Manches wird besser, manches anstrengender. Kindergartenzeit war einfach die schönste Zeit. Viel Glück noch weiterhin und LG