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Signalkontrolle
Hundeerziehung

Hunde und die Signalkontrolle

 

Was ist Signalkontrolle? Das habe ich mich vor Kurzem auch gefragt und dann ebenfalls festgestellt, dass meine Hunde keine absolute Signalkontrolle haben. Man lernt ihnen zum Beispiel Sitz, sagt es immer wieder und auch in verschiedenen Kontexten, aber richtig zu Ende trainieren tut es kaum jemand. Und ich sag’ euch, das ist auch gar nicht so einfach, aber machbar.

Hunde und die Signalkontrolle

Unter Signalkontrolle versteht man einen Hund, der ein bestimmtes Verhalten (zum Beispiel Sitz oder Platz etc.) in allen Lebenslagen abrufen kann. Dafür muss man viel trainieren und es braucht viele Wiederholungen. Natürlich kann man das auch immer in den Alltag einbinden. Aber jeder weiß, vieles geht im Alltag einfach auch mal unter und wenn der Hund gut auf ein Signal reagiert, dann ist man der Meinung, dass es so schon passt. Irgendwann wundert man sich aber, dass der Hund nicht kommt auf mein „Hier“, wenn er etwas total Neues und Spannendes sieht oder er sich im Restaurant nicht hinlegt, da die Gerüche und Ablenkungen einfach zu groß sind.

Was ist da passiert? Man hat das Signal nicht zu Ende trainiert. Der Hund zieht als Welpe ein und man ist total euphorisch. Erkundigt sich, geht in die Hundeschule. Schon bald kann er Sitz und Platz und andere tolle, nützliche Dinge. Man wiederholt es immer wieder, lässt ihn beim Spazierengehen mal sitzen, bei der Runde um den Block oder wenn ein anderer Hund kommt. Alles perfekt. Der Hund wird größer und die Pubertät kommt. Da haben sie dann manchmal vergessen, was es heißt, sich hinzulegen, aber das wird wieder, wenn man das übt und der Hund aus dem Gröbsten raus ist.

Signalkontrolle

Jetzt will man in den Urlaub fahren, da muss der Hund aber beim Essen ruhig da liegen und im Hotel sollte er auch nicht unbedingt herumspringen. Es gibt neue Gerüche, andere Tiere, neue Hunde und Menschen, alles ist anders und der Hund macht nicht, was man von ihm will. Warum nur? Zu Hause klappt es ja auch. Wir haben ihnen nicht gelernt, dieses Verhalten in allen Situationen zu zeigen. Wir haben sie nicht langsam an fremde Reize herangeführt. Hund können nicht, wie wir Menschen alles, in jeder Situation abspulen. Für sie ist der Kontext wichtig. Wenn ein Hund nur im Haus Sitz machen muss, dann kann er es draußen oft nicht oder nur unter Anstrengung. Man hat dann keine Signalkontrolle.

Wie baue ich die Signalkontrolle auf?

Wenn dein Hund bereits Sitz, Platz oder was immer du auch möchtest, das er tut, kann, dann geht es weiter mit dem Festigen. Erst einmal muss dein Hund lernen, dass er das Verhalten auch länger zeigen soll. Also er soll sitzenbleiben, bis ich ihm sage, dass er aufstehen soll. Das ist sinnvoll, denn manchmal müssen Hunde einfach warten, bis der Radfahrer, das Auto oder der Jogger vorbei sind. Das kann ich mit einem Bleib machen, wobei die meisten das Auflöse-Signal etablieren. Der Hund bleibt so lange in der Position, bis ich ihm ein ok (oder ein anderes Wort) gebe. Das wäre der erste Schritt, um eine Signalkontrolle erreichen zu können.

Danach baue ich Schwierigkeiten ein. Das heißt, ich lasse ihn auf verschiedenen Untergründen das Signal ausführen und in verschiedenen Umgebungen, aber wenn möglich immer noch ohne große Ablenkungen. Schwierigkeiten können auch sein: andere Tageszeiten, Verhalten aus der Bewegung, aus der Entfernung, Verhalten trotz Frust (z. B. Hund möchte jetzt dort schnüffeln oder der Hundekumpel wartet schon), Mensch geht ein paar Schritte weg. Es gibt sicherlich noch mehr Schwierigkeiten, aber diese sind nicht mit Ablenkungen zu verwechseln. Wenn das alles gut klappt, dann geht man zum nächsten Schritt.

Signalkontrolle

Das wären die Ablenkungen. Diese finde ich am schwersten. Lasst mal einen Hund absitzen, wenn ein Hase oder Reh aufspringt. Bei manchen Hunden fast unmöglich. Aber genau das soll trainiert werden. Andere Menschen, Jogger, Autos, fremde Hunde, Wild, Stadtlärm, Baustellenlärm, einfach das tägliche Leben. Manchen Hunden fällt es leichter und für manche ist das ein sehr großer Schritt, wenn sie so etwas schaffen. Natürlich passiert dies nicht alles in kürzester Zeit und ich denke, dafür braucht man bei den meisten Hunden bis ins Erwachsenenalter, zumindest über die Pubertät hinaus. Gibt bestimmt auch diese Hunde, für die es kein Problem darstellt, aber ich behaupte jetzt mal, dass es bei den meisten Hunden irgendetwas gibt, was sie lange begleitet.

Wie mache ich es dem Hund leichter? – Signalkontrolle

Natürlich ist es wichtig, den Hund zu belohnen, wenn er etwas richtig gemacht hat. Darüber habe ich beim letzten Mal geschrieben. Guckt einfach nochmal hier, wie man richtig belohnt. Wichtig ist noch zu sagen, dass man auf alle Fälle variabel belohnen sollte, also sprich, verschiedene Belohnungen (Spiel, Kekse, verbal usw.) oder auch mal keine Belohnung und beim nächsten Mal gibt es wieder etwas. Mega schwere Ablenkungen oder Schwierigkeiten für den Hund, sollten am besten mit einem Jackpot bestätigt werden. Also das, was der Hund am liebsten hat.

Und bleibt fair, schimpft nicht, wenn er etwas noch nicht schafft. Ich weiß, das ist schwer und ich muss mich da auch immer wieder an die eigene Nase fassen, aber manche Dinge verlangen dem Hund einiges ab. Beachtet außerdem, dass ihr ein Signal im Alltag, unter Ablenkung, nur verwendet, wenn ihr euch absolut sicher seid, dass es auch funktioniert und ihr das schon zur Genüge trainiert habt (zur Not Schleppleine dran). Ansonsten könnt ihr euch das Wort sozusagen „kaputtmachen“ und müsst irgendwann ein neues, ganz von vorne aufbauen.

Ich wünsche euch viel Spaß beim Training.

Einen schönen Tag.

Nicole

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